Der muskulöse Kater saß am Rande des Lagers, den Schweif über die Pfoten gelegt und die Brust nach vorne gestreckt. Seine blauen Augen beobachteten seine Clangefährten wie ein Habicht seine Beute, was perfekt zu seinen Namen passte. Heute hat er nicht viel unternommen, ein wenig mit Adlerfpote trainiert, aber er war nicht ganz zufrieden mit seiner heutigen Leistung. Er hätte der jungen Kätzin auch mehr beibringen können, aber sie schlug sich gut, musste er zugeben. Allein der Gedanke an das Training mit ihr ließ seine Brust vor stolz sogar noch mehr anschwellen. Seinen Sohn bekam er zwar nicht so oft zu Gesicht wenn er mit seinen Mentor fort ging, um Jagt- oder Kampftechniken zu üben, aber wenigstens hatte er die Ausbildung seiner Nichte in den Pfoten. Er war dankbar für Rauchstern, dass sie ihn so vertraute und ihn die weiß, orangene Kätzin zuteilte. Apropos, wo war sie eigentlich hin? Habichsturms Blick suchte den Pelz der jüngeren Schülerin, erfolglos. Möglicherweise war sie bereits in ihren Bau verschwunden, schließlich ist es schon Nacht und die Sterne beleuchteten den Himmel. Hätte er nicht so einen dichten, langen Pelz würde er sich hier sicherlich zu tode frieren. Habichtsturm erhob sich auf seine großen Tatzen und steuerte den Weg Richtung Schülerbau an. Wenn sie heute noch nicht so viel gemacht haben, lässt sich das sicherlich im Morgengrauen gleich machen.
Die grau Getiegerte öffnete erst ihre blauen Augen, als eine weitere Katze sich an den anderen, noch schlafenden Kriegern vorbei schlich und sich hinaus ins Lager machte. Sie konnte die Gestalt nur als dunkle Sillouette erkennen, da ihre Augen von den eindringenden Licht am Eingang geblendet wurden. Sie schätze sie aber auf einen Kater wegen des Körperbaus. Grautropfen beschäftigte sich nicht weiter mit dem Kater, da er eh schon verschwunden war und legte stattdessen den gestreiften Kopf auf ihre dunkelgrauen Pfotne. Ein neuer Tag bricht an... Was dieser ihr wohl zu bieten hatte? Einen angenehmen Start anscheinend nicht, denn aus den Schlaf gejagt zu werden ließ einen nicht gerade mit heiteren Gefühlen anfangen. Die Kriegerin zwang sich, die Müdigkeit in ihren Körper zu verdrängen und sich wenn auch wackelig auf ihre langen Beine zu stellen. Erst jetzt, wo sie einen Überblick über die Nester hatte, fiel ihr auf, das der Kriegerbau beinahe leer war. Hatte sie so sehr verschlafen? Waren die Patroullien etwa schon aufgebrochen, während sie noch in ihren Träumen Schmetterlingen hinterher gejagt hatte? Völlig von ihrer Müdigkeit verlassen machte sie sich eilig auf zur Lagermitte, wobei sie darauf achtete, nicht auf den Schweif eines noch schlafenden Kriegers zu treten oder zu laut zu sein.
Der junge Kater zwängte sich gerade wegen seiner Größe mühsam aus den Schülerbau heraus, als die Sonne ihm schon in seine moosgrünen Augen fiel und ihn für kurzer Zeit blendete. Er kniff dieAugen etwas zu, um nicht gleich über die nächste Erhöhung im Gras zu fallen und einen peinlichen Moment zustande zu bringen. Sein braun-weißes Fell war ganz zerstrubelt, als er sich vom Eingan seines Baus entfernte und seinen ruhigen Blick über die Lagermitte schweifen ließ, wobei sein Blick kurz etwas länger beim Frischbeutehaufen verweilte. Er war hungrig, sehr hungrig sogar, das kommt nunmal davon, wenn man beim gestrigen Abend nichts zu sich nahm. Zu gern wäre er nun zu den lecker duftenden Haufen gegangen und hätte sich einen fetten Lachs gehohlt, aber er zwang sich dazu, sich hin zu setzen und seinen Blick abschweifen zu lassen. Es war ihm wohl bewusst, dass er erst für seinen Clan jagen musste, bevor er sich selbst an den Köstlichkeiten bedienen konnte. Und dabei spielte es keine Rolle, wie hungrig man war. Leider. Springpfote schüttelte den Kopf. 'Du kennst die regeln, also hör auf zu meckern! Du bist doch kein Junges mehr!' ermahnte der Gestreifte sich selbst und beschäftigte sich zur Ablenkung damit, nach seinen Mentor Ausschau zu halten. Hier und da sah er vertraute Gesichter und Pelze, die sich zu kleinen Gruppen versammelt hatten, aber auf den ersten Blick erkannte der Schüler nicht die Gestallt von Wellenfänger. Er war leicht enttäuscht, als dies auch nicht beim zweiten Mal der Fall war. Wo war sein Mentor hin verschwunden? War er schon aufgebrochen und hatte seinen Schüler zurückgelassen? Oder lag er noch im Bau und hatte einfach verschlafen, wie er selber es anscheinend getan hat? Springpfote wartete noch eine Weile, ehe er sich wieder aufsetzte und hinüber zum Kriegerbau trottete. Einmal Nachschauen konnte ja nicht schaden... Er steckte den gestreiften Kopf in den Eingang, da er nicht seine Energie damit verschwenden wollte, seinen riesigen Körper hindurch zu bekommen. Ausserdem würde er damit einige Krieger aus den Schlaf jagen. "Wellenfänger?" murmelte der junge Kater in die Dunkelheit hinein, wobei er öfters mit den Augen blinzelte, um sie an die Finsterniss zu gewöhnen.
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