Müde schleppte sich Echosplitter in die Kinderstube, die aktuell nur von Mondfisch und ihren Jungen, Staubjunges und Dämmerjunges, bewohnt wurde. Die ehemalige Bergkatze liebte Jungen, sie waren so offen, egal wo man her kam. Auch die Mutter der beiden war sehr freundlich – zumindest hatte Echosplitter diesen Eindruck von ihr. Echosplitter wollte eines Tages auch Jungen haben, aber sie wusste nicht, wer ihr Partner sein könnte. Wer würde schon Jungen mit einer ehemaligen Bergkatze zeugen? Direkt schoss ihr das Bild von Löwenstolz durch den Kopf. Er war gestern wirklich nett zu ihr gewesen und hatte sie getröstet. Doch er war ein gutaussehender Kater und damit sicher sehr beliebt also würde sie wohl kaum eine Chance bei ihm haben. "Morgen Mondfisch“, begrüßte sie die Königin, als sie sich durch den Eingang schob.
Eichhornflug war wie tot in ihr Nest gefallen, als sie von der gemeinsamen Jagd mit Frostsplitter, Springpfote und Wellenfänger heimgekehrt war. Es hat gut getan, so lange mit ihren Clankameraden unterwegs gewesen zu sein, jedoch waren ihre sonst so energiegeladenen Pfoten schwer wie Blei gewesen, als sie fast schon zu Sonnenhoch ins Nest gefallen war. Ihr Traum war schwarz und tief, aber auch erholsam, bis ein Laut aus dem Kriegerbau sie hochschrecken ließ. Verwirrt blickte sie sich noch schlaftrunkend um und musste blinzeln, um ihre angestrengten Augen an das hereinfallende Licht zu gewöhnen. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen scharf stellten und sie ihren ehemaligen Mentor verschwitzt und keuchend in seinem Nest erkannte. Sorgen und Verwirrung rangten sich mit einem Mal um Eichhornflugs Gemüt und sie trat ein paar Schritte näher an den zweiten Stellvertreter. Vorsichtig hob sie ihre noch leicht kratzige Stimme und blickte Dunstohr aus sorgenvollen grünen Augen an. „Dunstohr, alles in Ordnung? Ist etwas vorgefallen, geht es dir nicht gut?“ Die rote Kätzin spielte schon mit dem Gedankten direkt zum Heilerbau zu gehen und Nachtbeere um beruhigende Kräuter zu fragen, aber vorher wollte sie hören, was der Kater zu sagen hatte.
Erwähnt: Frostsplitter, Wellenfänger, Springpfote und Dunstohr Angesprochen: Dunstohr
Erstaunlich leichtfüßig für seine Statur fing Elyr das Kaninchen und trug es zu Löwe, wo er es fallen ließ. Auf das Lob des anderen Streuners erwiderte Löwe: „Hast du etwas anderes erwartet? Ich habe bisher jede Beute beim ersten Versuch gefangen!“ Er reckte den Kopf in die Höhe und spürte wie der Wind durch sein Fell fuhr. Wenn Löwe an einem nicht fehlte, dann an Selbstvertrauen. Er öffnete ein Auge und blickte zu Elyr. „War natürlich nur Spaß“, meinte er verspielt, "bin aber wirklich ein guter Jäger, du aber auch!“ Als er feststellte, dass der andere Jäger bereits aß, ließ er sich in das kühle Gras fallen und meinte gespielt empört: „Wie konntest du es nur wagen, ohne mich zu beginnen?“ Dann nahm er selber einen Bissen. Das Kaninchen schmeckte köstlich – schön saftig und frisch!
Die Worte von Frostsplitter ließen den Kater nur noch mehr Desinteresse empfinden. Doch nicht für die Kätzinnen selbst, sondern für die Tätigkeit, die sie vorhatten auszuüben. >> Da hast du Recht. <<, stimmte der Beige Frostsplitter zu, >> Ich war so eben erst mit meinem Schüler draußen und war jagen. Einmal reicht mir das, für heute. << Ein leichtes Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Beigen, was sich noch ein wenig verstärkte, als er die Worte von Eichhornflug zu Ohren bekam. >> Ich bin wirklich stolz auf Springpfote. So einen guten Schüler kriegt man nicht so oft, denke ich und außerdem... <<, Wellenfänger wollte noch mehr zu seinem Schüler sagen, doch wenn man schon vom Teufelchen sprach, kam dieser wohl hin und wieder auch mal vorbei. >> Ah, Springpfote. <<, mauzte der Kater begrüßend und drehte sich dann wieder zu Eichhornflug und Frostsplitter. >> Springpfote, möchtest du heute nochmal aus dem Lager? Falls ja, begleiten wir Eichhornflug und Frostsplitter bei der Jagd. <<, meinte er gelassen, >> Wenn mein Schüler Lust darauf hat, stelle ich mich mal auf ihn ein. <<, sprach er nun an Eichhornflug und Frostsplitter gewandt, um die plötzliche Meinungsänderung zu erklären, denn zuvor hatte er ja noch gemeint, er hätte mit einer Jagd für den heutigen Tag genügend gehabt.
Mit einer grimmigen miene, die sich mit den jahren bei ihr angeeignet hatte, und zu ihr passte wie die faust aufs auge, betrat sie das lager. all die verantwortung, die sie nunmal zu tragen hatte, wurde ihr wieder richtig bewusst und legte sich sanft über sie. nur das sie keinesfalls so sanft war wie sie vorgab, sondern schwer wie blei war und ihr dieses schwere gefühl mit jeden tag mehr auf den schultern lastete. schon fast meinte sie sei es der grund, warum sie diese gelenkschmerzen bekommen hatte, bis sie nochmal darüber nachdachte und sich im nächsten moment selbst für diese gedankengänge auslachen konnte. es war klar, dass all diese schmerzen dadurch kamen, dass sie alt wurde. aber sich anmerken lassen mit welchen einschränkungen und gedanken sie sich umher schlug tat sie nicht. es wäre ein beweis für schwäche. schwäche, welche sie eigentlich gar nicht haben wollte. genauso wie ein verfilzter pelz und trotzdem hatte sie ihn. das war aber auch auf faulheit zurück zu führen. sie hatte keine lust sich zu verrenken um ihr haarkleid glänzend zu halten, jemand damit verführen konnte sie ja ganz sicher nicht mehr. das war ihr der aufwand nicht wert. die anderen katzen ignorierend lief sie einmal quer durchs lager, was sie sogar blind durchlaufen könnte, ohne gegen etwas zu rennen. so vertraut war sie mit ihrer momentanen umgebung. auch mit dem platz, der eher etwas am rand lag, verband sie eine gewisse vetrautheit. als schülerin hatte sie hier schon immer gern gesessen und diesen platz auch gern zu verteidigen gewusst. auch heute noch hätte sie wohl jede katze finster angeguckt, die sich hierhin gesetzt hätte oder schon saß, obwohl sie sich diesen platz anfixiert hatte. vielleicht war das auch ihre zweite lebensaufgabe: diese -für sie- ganz besondere stelle zu verteidigen, zu würdigen und zu pflegen. würden hier knochen von beute liegen, welche nicht beseitigt worden waren, würde sie den schuldigen womöglich sogar ausfindig machen und ihn seine vergessenen reste an den kopf schleudern! bei den gedanken über diese tat musste sie schon innerlich schmunzeln.
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